Auch Gundelrebe, Soldatenpetersilie oder Zickelskräutchen.
Gund ist ein altdeutsches Wort für Eiter oder Geschwür. Vermutlich ist darauf der Name Gundermann zurückzuführen, weil diese alte Heilpflanze hauptsächlich bei schlecht heilenden Wunden und eitrigen Geschwüren eingesetzt wurde.
Die Gundelrebe war dem germanischen Wettergott Donar geweiht und wurde deshalb auch Donnerrebe genannt. Man glaubte, sie könne vor Gewitter schützen und holte sie deshalb bei Gewittergefahr ins Haus. Aber Gundermann schützte angeblich nicht nur vor Gewitter, sondern auch vor Hexen. Deshalb sammelten unsere Vorfahren am Vorabend von Walpurgis Gundermann und hängten Kränze über die Haus- und Stalltüren, um bösen Zauber und Unholde von Haus und Hof fernzuhalten. Vor allem Kühe sollten geschützt sein. Wenn eine Kuh weniger oder womöglich gar keine Milch mehr gab, wurde ihr Gundermann unter das Futter gemischt und das Milchgeschirr mit Gundermann ausgerieben. Mit bestimmten Beschwörungssprüchen wie z.B. „Kuh ich geb´ dir Gundelreben, dass du mir die Milch wollst geben“, sollte die Kuh von ihrem bösen Zauber befreit werden.
Heilwirkung: appetitanregend, verdauungsfördernd, entzündungshemmend, stoffwechselfördernd, schleimlösend, wundheilend
Anwendungsgebiete: schlecht heilende Wunden, Atemwegerkrankungen, Durchfall, Nieren- und Blasenleiden, Mundschleimhaut – und Rachenentzündung
Anwendungsart: Kompressen, Salben, Pflanzenöl, Tee, Waschungen
Kräuterküche: Früher war Gundermann als Bierwürze beliebt. In England wurde er noch bis ins 18.Jhd. als Bierzutat verwendet. Bei uns wurde er ab dem deutschen Reinheitsgebot 1516 durch den Hopfen verdrängt.
Die jungen Blättchen, Sprosse und Blüten eignen sich vorzüglich für einen Frühlingssalat oder als Würzkraut z.B. auf Pizza, in Soßen, Suppen, Quarkspeisen, Kartoffelgerichte, Kräuterbutter, Speiseöl, Likör oder Maibowle. Wichtig ist, dass nur junge Blätter verwendet werden, da ältere zu herb schmecken und vielleicht auch im Hals kratzen können.
Gundermann – als besondere Dekoration
Zartbitterschokolade schmelzen, die jungen Blättchen damit bestreichen, auf ein Backpapier legen und im Kühlschrank fest werden lassen. Eisgekühlt als Dekoration auf Eisbecher, süße Quarkdessert, Torten, Kuchen oder einfach nur so genießen.